Der weltweite Reifenmarkt wird durch die sinkende Neuwagenproduktion deutlich schrumpfen und nach Einschätzung von Pirelli-Deutschland-Chef Guglielmo Fiocchi nach einer Bodenbildung 2010 erst 2011 wieder wachsen.

"Im vergangenen Jahr belief sich das Volumen im weltweiten Reifen-Geschäft auf zirka 135 Milliarden Dollar. Das war ein schönes Hoch, denn seit 2001 ist das Volumen jedes Jahr zwischen sieben und acht Prozent gestiegen, vor allem durch das Wachstum in Emerging Markets", sagte Fiocchi gegenüber auto motor und sport. "Dieses Jahr erwarten wir einen Verlust von sieben bis zehn Prozent weltweit, wobei der Consumer-Bereich um sieben Prozent sinken wird und das Lkw- und Landwirtschaftsgeschäft um zwölf Prozent. Für 2010 prognostizieren wir eine Bodenbildung und dann rechnen wir wieder mit einem Wachstum von bis zu sechs Prozent pro Jahr."

Optimistischer ist dagegen Konkurrent Continental. Nikolai Setzer, Chef der Continental- Division Pkw-Reifen, rechnet schon 2010 mit einem Anziehen der Absatzzahlen weltweit. "Wir rechnen in unserer derzeitigen Schätzung mit einer Autoreifen-Nachfrage für dieses Jahr auf dem Niveau von rund 1,2 Milliarden Pkw-Reifen weltweit, für 2010 mit knapp 1,25 Milliarden Pkw-Reifen und für 2011 mit mehr als 1,3 Milliarden. Dabei gehen wir grundsätzlich von einer langfristigen Erholung der Märkte und einer weiter steigenden Nachfrage in Asien aus."

Für Deutschland sieht Pirelli ein deutliches Minus im Sommerreifengeschäft. "Für Sommerreifen erwarten wir dieses Jahr für die gesamte Branche ein minus von sieben bis acht Prozent", so Fiocchi. "Das können wir jetzt schon recht genau sagen, weil ein großer Teil der Saison schon gelaufen ist." Optimistischer ist der Pirelli-Chef für den Winter. "Für das kommende Winterreifengeschäft erwarten wir eine bessere Entwicklung, da die Lager im Handel in der vergangenen Saison weitestgehend abgebaut wurden und durch die hohen Neuzulassungszahlen – bedingt durch die Abwrackprämie – ein Winterreifenbedarf besteht. Im Flottenbereich ist das Sicherheitsbewusstsein im Bezug auf z.B. Winterreifen viel höher als im Privatkundenbereich. Gepaart mit dem aktuellen Trend, dass Flottenfahrzeuge länger genutzt werden, sollte auch hier ein Bedarf bestehen."